Egon Bahr war hier!
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SPD-Legende besuchte das LBG

Egon Bahr war hier!

Verfasst von Ronja am 27.06.2014 (aktualisiert am 20.08.2015)

Am 19.06.2014 war Egon Bahr von der SPD zur Besuch bei uns am Lily-Braun-Gymnasium. An der Veranstaltung nahmen das zweite Semester, die Klasse 10b und aus anderen Klassen ausgewählte Schülerinnen und Schüler teil. Die Gesprächsrunde verlief unter dem Thema: „Die Bundesrepublik Deutschland in Europa - bewunderter Musterstaat oder 'anstrengender Streber'?“. Durch die Veranstaltung leiteten uns Hr. Meyer, sowie Sascha (unser ehemaliges AG-Mitglied) und Drin aus dem zweiten Semester.
Zunächst wurde die Veranstaltung von Herrn Meyer eingeleitet, worauf eine kurze Vorstellung der Lebensgeschichte Egon Bahrs folgte. Er berichtete unter anderem über seine Zeiten als Soldat und Rüstungsarbeiter, bis hin zum Bundesminister und Vertrauten von Willy Brandt.

Seine Erzählungen bezogen sich alle auf seine zwei Hauptpunkte: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts,“ sowie [Deutschland ist] „wirtschaftlich ein Riese, militärisch ein Zwerg.“ Dies verglich er mit verschiedenen Punkten der deutschen Geschichte und bezog sich auf die Stellung Deutschlands in der Welt.

Nach diesem ersten einleitenden Teil ging es über zur Fragerunde, die von den beiden Schülern, Sascha und Drin, geleitet wurde. Hier konnten alle Schülerinnen und Schüler Egon Bahr persönlich Fragen zu einzelnen Bereichen der Politik stellen.

Der erste Themenbereich verlief unter der Frage, wie viel Einfluss die Medien und die kleineren Parteien in der EU haben und wie Politik im Allgemeinen funktioniert. Hier wurde unter anderem die Frage gestellt, was er unter dem Begriff "Politik" versteht, die er zusammengefasst so beantwortete, dass Politik versucht, die Gesellschaft zu verändern. Außerdem wurde eine Frage zu seinem Verhältnis zu Willy Brandt gestellt und ob eine Freundschaft auch auf dieser beruflichen Ebene zu vereinbaren ist. Diese Frage beantwortete er sehr offen und erzählte von ihrem ersten Zusammentreffen. Er fasste es unter den drei Begriffen zusammen: Mitarbeit, Zusammenarbeit, Freundschaft. Die zweite Frage zu dem Thema war, was er glaubt, was Hr. Brandt wohl heute zur weltpolitischen Lage sagen würde. Er erzählte, dass er manchmal von ihm träumt und Willy Brandt immer ein wichtiger Faktor seines Lebens war. Außerdem gab er offen zu, dass keiner ohne den anderen seine Fähigkeiten entwickelt hätte. Er verglich dies mit einem Architekten und einem Bauherrn, wobei er der Architekt und Brandt der Bauherr sei.

Der zweite Themenbereich stand unter dem Thema: Deutschland - ein besonderer europäischer Staat. Dort war eine Frage, ob Europa heutzutage jemanden braucht wie Willy Brandt. Er sagte, dass diese Person, wenn es sie denn gäbe, sich selber zum Vorschein bringen müsste, so wie Brandt es tat.

Der letzte Themenbereich der Fragerunde hatte aktuellen Bezug zur politischen Lage der Ukraine und der Stellung der EU dazu. Hierzu wurde gefragt, ob sich Deutschland mehr in den Ukrainekonflikt einmischen solle, worauf er keine eindeutige Antwort gab. Aber er stellte einen Vergleich zu damaligen DDR an, die auch als Staat akzeptiert wurde. Zudem erklärte er, dass seiner Meinung nach die Ukraine weder Ost noch West gehören würde.

Mit diesem aktuellen Punkt schloss die Gesprächsrunde und mit einem herzlichen Dankeschön an Egon Bahr verabschiedete sich das LBG. Die Schülerinnen und Schüler verließen die Veranstaltung mit dem Gefühl, eine beeindruckende Persönlichkeit kennengelernt zu haben, die die Politik der 70er/80er Jahre entscheidend geprägt hat. Vielen Dank dafür!

Trauriger Nachtrag:
14 Monate später, in der Nacht zum 20. August 2015, erlag Egon Bahr einem Herzinfarkt. Der "Architekt der Neuen Ostpolitik" wurde 93 Jahre alt.

Fragerunde

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