Spione in Spandau
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Eine Ausstellung

Spione in Spandau

Verfasst von Herrn Meyer, bearbeitet von Sebastian G. am 09.11.2015

„Spandau 1945-1990 – ein Grenzbezirk zur DDR“ im Blickfeld der Stasi - Eine Ausstellung im Klubhaus Westerwaldstraße 13

Spione in Spandau? Gab es so etwas tatsächlich? Die Antwort lautet schlicht „ja“. In den Zeiten des „Kalten Krieges“ war Berlin „Spielwiese“ für Geheimdienste und Agenten. So war es auch kein Wunder, dass die DDR ihre Fühler selbst in den nordwestlichen Teil West-Berlin ausstreckte.

In unserem Seminarkurs im Schuljahr 2014/15 haben wir uns mit dem Alltag der DDR-Bürger beschäftigt. Vor allem hat uns aber der „verlängerte Arm“ der Diktatur interessiert, das „Ministerium für Staatssicherheit“, offiziell „Schild und Schwert der Partei“. Kritische DDR-Büger prägten den passenden Namen „Firma Horch und Guck“. Die Stasi hat Bürger unablässig überwacht, bespitzelt, diffamiert und auch willkürlich verhaftet. Und sie war eben auch in Spandau aktiv.

In Zusammenarbeit mit der Jugengeschichtswerkstatt haben wir bislang nicht erschlossene Akten der BStU (Bundesbeauftragte Behörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR) speziell zu unserem Bezirk gesichtet und versucht, diese auszuwerten.

Es sind sicherlich keine spektakulären Fälle, die hier dokumentiert sind, sondern eher etwas einfachere. Aber das Gesamtbild lässt doch tief blicken. Dargestellt ist, was die IMs „Winter“, „Wegener“, „Schneider“ oder „Gerhard“ dazu veranlasst hat, für die DDR zu spionieren.
Das geschah freiwillig, für Geld oder weil die Männer erpresst wurden, zum Beispiel, wenn sie, wie im Fall „Bernd Winter“, nach einem Besuch in Ost-Berlin nicht rechtzeitig wieder am Grenzübergang waren. Aufträge bestanden etwa darin, bei der Firma Siemens Industriespionage vorzunehmen oder bei den Briten die Zahl der Panzer und Soldaten auszuspähen.
Um Informationen in den Osten zu übermitteln, wurden spezielle „Schleusen“, das heißt Geheimtüren in der Mauer, benutzt – z. B. in der Radelandstraße oder an der Kuhlake.

Fälle dieser Art haben die Kursteilnehmer in ganz hervorragender Weise und mit einigem zeitlichen Aufwand recherchiert und dokumentiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Unser Dank gilt vor allem der JGW, insbesondere ihrem Leiter Uwe Hofschläger, der uns die Aktenkopien beschafft hat, die Seminararbeit in der Galenstraße 14 ermöglichte, die Plakatdrucke organisierte und stets mit Rat und Tat zur Seite stand.

Am 12.10.2015 fand die Ausstellungs-Eröffnung statt. Neben dem Bezirksstadtrat für Jugend, Bildung, Kultur und Sport, Herrn Hanke, unserer Schulleiterin Frau Kaufmann und nahezu allen Beteiligten des Seminar-Kurses waren zahlreiche Gäste vor Ort und konnten sich ein Bild von den beeindruckenden Arbeitsergebnissen machen.

Die Ausstellung ist noch bis zum 20. November 2015 im Klubhaus Spandau, Westerwaldstraße 13, zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.00 – 20.00 Uhr.

H. Meyer


Unter anderem wurde davon auch in der Berliner Morgenpost berichtet:

Spandau Schüler beschäftigen sich mit der Stasi

Falkenhagener Feld.  Schüler des Lily-Braun-Gymnasiums haben sich erneut mit Stasi-Aktivitäten in Spandau beschäftigt. Gemeinsam mit der Jugendgeschichtswerkstatt erforschten sie die Geschichte von fünf Personen, die im Auftrag der DDR-Staatssicherheit Nachbarn, Freunde, Polizei und britische Streitkräfte ausspionierten. Ein halbes Jahr sichteten die Schüler dafür Akten der Stasi-Unterlagen-Behörde. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung präsentiert. Die ist noch bis zum 20. November im Klubhaus Falkenhagener Feld, Westerwaldstraße 13, von montags bis freitags von 9–20 Uhr zu sehen.

(bab)

Aus: Berliner Morgenpost, 3.11.2015
 



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