Der neue Handschuh
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Eine modernisierte Ballade von Schiller

Der neue Handschuh

Verfasst von Denise Sabasch, Bedirhan Bayrakci, Nicola Fitzlaff am 03.06.2005
Der Handschuh von Friedrich Schiller

Der Handschuh von Friedrich Schiller
Jeder (?) kennt die berühmte Ballade "Der Handschuh" von Friedrich Schiller. In einer 7. Klasse bestand in einer Vertretungsstunde die Aufgabe, sich selbst einen neuen Schluss für die Ballade auszudenken. Marian Heiß schrieb folgenden hübschen Schluss (rot gedruckt):

Vor seinem Löwengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,
Saß König Franz,
Und um ihn die Großen der Krone,
Und rings auf hohem Balkone
Die Damen in schönem Kranz.

Und wie er winkt mit dem Finger,
Auf tut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bedächtigem Schritt
Ein Löwe tritt
Und sieht sich stumm
Rings um,
Mit langem Gähnen,
Und schüttelt die Mähnen
Und streckt die Glieder
Und legt sich nieder.

Und der König winkt wieder,
Da öffnet sich behend
Ein zweites Tor,
Daraus rennt
Mit wildem Sprunge
Ein Tiger hervor.

Wie der den Löwen erschaut,
Brüllt er laut,
Schlägt mit dem Schweif
Einen furchtbaren Reif,
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu
Grimmig schnurrend,
Drauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.

Und der König winkt wieder;
Da speit das doppelt geöffnete Haus
Zwei Leoparden auf einmal aus,
Die stürzen mit mutiger Kampfbegier
Auf das Tigertier;
Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,
Und der Leu mit Gebrüll
Richtet sich auf - da wird's still;
Und herum im Kreis,
Von Mordsucht heiß,
Lagern sich die greulichen Katzen.

Da fällt von des Altans Rand
Ein Handschuh von schöner Hand
Zwischen den Tiger und den Leun
Mitten hinein.

Und zu Ritter Delorges spottender Weis',
Wendet sich Fräulein Kunigund:
"Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß,
Wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund,
Ei, so hebt mir den Handschuh auf."

Und der Ritter in schnellem Lauf
Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger
Mit festem Schritte,
Und aus der Ungeheuer Mitte
Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.

Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehen's die Ritter und Edelfrauen,
Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit zärtlichem Liebesblick -
Er verheißt ihm sein nahes Glück -
Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.

Die Kunigunde sagte froh
Sie sagte jenes einfach so:
"Du bist nicht der richtige Mann,
Weil einer wie du nicht denken kann.

Schmeißt mit dem Leben so umher,
Da wird das lange Leben schwer.
Unsere späteren Kinder soll'n dich seh'n
Und nicht an deinem Grabe steh'n."

Da ging sie weg, die Kunigunde,
Und schaute vorher in die Runde.
Der Delorges wollt' nicht mehr leben
Und hat es dann auch weggegeben.

Zu den Tieren ging er hin.
Sein Ende, das war ziemlich schlimm.
Und die Moral von der Geschicht:
Trau bloß der Kunigunde nicht.
 



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